Dietfurt bei treuchtlingen und die dietfurter staunzn

Sehr geehrter Herr Burkert,

erlauben Sie mir ein paar Zeilen als Bürger. Ich habe Ihre Rede beim Starkbierfest der Treuchtlinger SPD sehr aufmerksam verfolgt. Vielen Ihrer Aussagen kann ich zustimmen.

Über eine allerdings bin ich entsetzt. Es geht dabei um die Planungen zu einer Verkehrsentlastung von Dietfurt. Sie können doch nicht ernsthaft fordern, dass eine Einhausung der B2 in Dietfurt geprüft werden soll!

Dietfurt ist das älteste Dorf in weitem Umfeld, und es leidet spätestens seit dem letzten Krieg darunter, dass es vom überbordenden Verkehr regelrecht überrollt wird und sämtliche bisher damit befassten Politiker nicht in der Lage waren, diesem Dorf eine Zukunft zu bieten. Sie können doch nicht auch noch wollen, dass eine 10 Meter hohe Mauer durch den Ort gezogen und die eh schon problematische Dorfentwicklung für alle Zeiten zubetoniert wird. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis die B2 vierspurig wird.

Wie kann man auf solch eine Idee überhaupt kommen? Ich habe ein derart eingehaustes Dorf noch nirgends gesehen. Deshalb bin ich über Ihre Aussagen dazu sehr enttäuscht… - vor allem zum jetzigen Zeitpunkt.

Im Dorf haben wir klar und offen formulierte Ziele, die dem Bundesverkehrsministerium und auch der Stadt vorliegen:

1. Die Verkehrsbelastung und die damit verbundenen Geruchs- und vor allem Lärm-Emissionen der B2 müssen künftig aus dem Dorf Dietfurt herausgehalten werden (Verkehrsentlastung).

2. Die Dorfstruktur mit einem verbindenden Dorfplatz in der Mitte zwischen den drei Ortsteilen Oberdorf, Unterdorf und Schneckenhofen muss verbessert bzw. wiederhergestellt werden (Dorfentwicklung).

Aus dieser Zielsetzung folgt, dass eine „Einhausung“ der Bundesstraße auf der bisherigen Trasse durch das Dorf nicht in Frage kommt.

Sowohl im Bundesverkehrsministerium als auch bei der Obersten Baubehörde in München wurde klar geäußert, dass bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes eine möglichst einstimmige Haltung vor Ort wichtig sei. Die Dietfurter sind sich über die oben formulierten Ziele einig. Dasselbe fordern wir auch vom Treuchtlinger Stadtrat, der seit der Zwangseingemeindung 1978 über die Geschicke des Dorfes entscheidet.

Für die Bürger des Dorfes Dietfurt sowie den Ortsausschuss spielen parteipolitische Überlegungen keine Rolle. Es geht uns um die Sache, das Gemeinwohl und die Zukunft des Dorfes. Insofern wünschen wir  uns Unterstützung aller „politischer Farben“. Das Thema eignet sich nicht für parteipolitische Spielchen, die hier möglicherweise betrieben werden.

Erst nach dem Erreichen der ersten Dringlichkeitsstufe im Verkehrswegeplan kann es um die Diskussion zu einer Trassenführung gehen. Wir haben es uns im Dorf nicht leicht gemacht und sind bereit, auch die eine oder andere Kröte zu schlucken. Deshalb auch die offene Formulierung, mit der es für Planer und Politik viel Spielraum gibt, bei einer Trassenfindung Interessen gegeneinander abzuwägen.

Nur eines ist aus Sicht des Dorfes absolut ausgeschlossen: Eine überirdische Trasse mitten durch den Ort.

 

Hubert Stanka